Viele Elterngespräche ziehen sich sehr in die Länge, ohne am Ende zu einem wirklichen Ziel zu führen. Eine strukturierte Gesprächsführung ist nicht nur wichtig, um Ordnung in den Ablauf zu bekommen, sondern auch, um zielführend zu sein. Zudem sollte die Atmosphäre für Lehrer und Eltern angenehm und ungezwungen sein. Lesen Sie hier, welche 7 Schritte Sie bei der Vorbereitung und Durchführung bedenken sollten.
Gut vorbereitete Elterngespräche helfen Ihnen, diese bewusst zu steuern. So leiten Sie das Gespräch zu einem Ergebnis, auf dem in Zukunft aufgebaut werden kann.
Selbstverständlich beginnt jedes Gespräch mit einer Kontaktaufnahme. Beachten Sie, welchen Einfluss diese bereits auf den Verlauf des Gesprächs haben kann. Vermitteln Sie den Eltern bereits bei der Begrüßung den Eindruck, dass Sie Interesse an einer positiven Entwicklung für das Kind haben. Je nach Anlass des Gesprächs haben vielleicht nicht nur Sie, sondern auch die Eltern ein mulmiges Gefühl. Versuchen Sie, Lockerheit und Zuversicht auszustrahlen.
Holen Sie die Eltern persönlich am Eingang des Schulgebäudes ab, und bedanken Sie sich, dass sie sich Zeit genommen haben. Beginnen Sie auf dem Weg in das Beratungszimmer, mit ihnen Small Talk über allgemeine unverfängliche Themen zu halten. Es mag banal klingen, doch das Wetter ist tatsächlich ein Aspekt, über den man in der Regel schnell Konsens findet. So brechen Sie das Eis und tragen dazu bei, dass die Anspannung auf beiden Seiten ein wenig abfällt.
Sobald Sie gemeinsam im Elternsprechzimmer Platz genommen haben und alle gesprächsbereit sind, beginnen Sie damit, den Eltern den Grund für das Gespräch zu erläutern.
Beispiele:
Haben die Eltern Sie um das Gespräch gebeten, fassen Sie kurz zusammen, was Sie für einen Anlass herausgehört haben. Wichtig: Fragen Sie Eltern immer vorab, weshalb sie ein Gespräch wünschen. Für Ihre Vorbereitung ist es unerlässlich zu wissen, was die Eltern auf dem Herzen haben.
Beispiel: „Herr Bauer, wenn ich das richtig herausgehört habe letzte Woche, möchten Sie mit mir darüber sprechen, dass Julian sich in der Klasse momentan unwohl fühlt. Habe ich das richtig verstanden?“ Geben Sie den Eltern die Möglichkeit, dazu Feedback zu geben.
Vermeiden Sie Formulierungen, in denen Vorwürfe oder Verallgemeinerungen stecken, wie z. B. „Sie möchten mit mir über das schlechte Klima in der Klasse sprechen?“ Dies impliziert, dass Sie selbst das Klima als „schlecht“ bewerten und davon ausgehen, dass sich alle Kinder unwohl fühlen. Außerdem wird es bei einer weitläufigen Formulierung für Sie schwerer, zu einem Ergebnis zu kommen.
Deshalb ist es entscheidend, bereits beim Klären des Anlasses auf eine konkrete Problemstellung zu achten. Stellen Sie dabei das Kind in den Fokus, nicht Ihre Methoden, Ihre Entscheidungen, die Klasse oder Mitschüler.
In diesem Schritt geht es darum, Beobachtungen zum aktuellen Anlass auszutauschen. Beginnen Sie zu berichten, wenn die Initiative von Ihnen ausging. Formulieren Sie dabei ICH-Botschaften:
Beispiel:
Lassen Sie sie zunächst berichten, weshalb genau sie um das Gespräch gebeten haben. Schildern Sie einander anhand von konkreten Beispielen, welche Schwierigkeiten aufgetreten sind bzw. welche Fortschritte das Kind gemacht hat. Achten Sie dabei auf Regeln für aktives Zuhören.
1. Achten Sie auf die Gefühle des Gesprächspartners. In manch scharfen oder vorwurfsvollen Formulierungen von Eltern stecken Ängste und Sorgen. Sie sind vielleicht mit der Situation überfordert oder machen sich selbst Vorwürfe.
2. Spiegeln Sie Wahrgenommenes. Geben Sie Rückmeldung darüber, was Sie wahrnehmen. Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass Sie mit dieserm Situation unzufrieden sind.“
3. Vergewissern Sie sich, ob Ihr Eindruck stimmt und fragen Sie nach: „Ist das richtig?“ Machen Sie sich möglichst während des Informationsaustausches Notizen. Achten Sie darauf, sich nicht hinter dem Notizblock zu verstecken, sondern immer wieder Blickkontakt aufzunehmen.
Fassen Sie mündlich positive und negative Aspekte zusammen. Machen Sie sich dazu auch Notizen.
Ist der Gesprächsanlass die Rückmeldung zu einer positiven Lernentwicklung, betonen Sie diese guten Aspekte. Formulieren Sie, wo weiterer Entwicklungsbedarf besteht oder was der nächste Schritt in der Lernentwicklung ist. Auch im Fall eines Konfliktgesprächs ist es hilfreich, bewusst zu betonen, was sich Positives feststellen lässt. Ein Schüler hat phasenweise Schwierigkeiten mit der Konzentration? Dann gibt es auch Phasen, in denen er sich gut konzentrieren kann. Diese Phasen gilt es auszubauen. Bringen Sie auf den Punkt, was sich verbessern sollte. Dadurch legen Sie den Fokus auf die Lösung, nicht auf das Problem.
Überlegen Sie mit den Eltern gemeinsam, was getan werden kann, um eine positive Entwicklung anzubahnen bzw. zu stabilisieren: Welche Maßnahmen könnten dem Schüler helfen? Was kann zu Hause, was in der Schule getan werden? In Erens Fall können die Interventionen sein: ein ausgiebigeres Frühstück am Morgen, ein extra Pausenbrot und ein kleinschrittigerer Wochenplan mit ausreichend Pausen zum Erholen oder sogar einer zusätzlichen Snackpause für das Kind.
Halten Sie genau fest, welche Maßnahmen über welchen Zeitraum hinweg ergriffen werden sollen: Was werden die Eltern konkret, z. B. in den nächsten 4 Wochen, tun? Was werden Sie in dieser Zeit im Unterricht versuchen? Wann treffen Sie sich wieder, um den Erfolg der Maßnahmen zu reflektieren? Besteht auf allen Seiten Konsens? Wenn nicht, was muss geändert werden, damit alle mit dem Interventionsplan einverstanden sind?
Erens Eltern werden in den kommenden 4 Wochen darauf achten, dass ihr Kind morgens frühstückt. Sie werden ihm weitere Pausenbrote und Snacks für Zwischendurch mitgeben. Bisher hatte der Junge seinen Eltern nicht gesagt, dass ihm ein Brot nicht reicht. Sie hatten beobachtet, dass er sein Taschengeld immer rasch ausgibt, ohne zu wissen, wofür. Die Eltern vermuten nun, dass er sich beim Pausenverkauf öfter etwas Zusätzliches kauft, da er noch Hunger hat.
Erens Lehrerin bietet dem Jungen öfter an, sich nach konzentrierten Arbeitsphasen in der Leseecke zu erholen. Für die Zeiten vor den Pausen bekommt Eren überschaubare spielerische Aufgaben, um das Gelernte zu wiederholen. In 4 Wochen treffen sich Erens Eltern und seine Lehrerin, um zu besprechen, ob sich bereits eine Veränderung im Verhalten des Jungen feststellen lässt.
Am Ende ist es wichtig, auf den Anlass des Gesprächs zurückzublicken und Resümee zu ziehen: Gibt es ein konkretes Ergebnis des Gesprächs? Haben beide Seiten das Gefühl, dass das Gespräch zielführend war? Weiß jeder, wie in den kommenden Wochen bzw. Monaten weiter verfahren wird? Sicherlich gibt es auch Gespräche, bei denen Sie mit den Eltern letztendlich nicht in Einklang kommen.
Signalisieren Sie in diesem Fall, dass Sie zu einem anderen Zeitpunkt bereit sind, das Gespräch wiederaufzunehmen. Hilfreich kann sein, sich für diese Zwischenzeit zumindest darauf zu verständigen, das Gesagte auf sich wirken zu lassen und über Lösungsansätze nachzudenken, bis man sich zu einer Fortsetzung des Gesprächs trifft.
Wenn es um ihr eigenes Kind geht, können Eltern während eines Elterngesprächs angespannt sein – ganz besonders dann, wenn es um möglichen Förderbedarf geht. Auch Sie als Lehrer gehen in ein solches Gespräch anders, als wenn Sie nur Positives zu berichten haben. Vermeiden Sie typische Störfaktoren, um das Gespräch möglichst produktiv zu gestalten. Nutzen Sie diese Checkliste für Ihre Elterngespräche. Nehmen Sie sich vor und nach jedem Elterngespräch kurz Zeit, um Ihr Gesprächsverhalten zu evaluieren. Lesen Sie sich dazu vor Beginn des Gesprächs die zu vermeidenden Faktoren kurz durch. Im Anschluss an das Elterngespräch können Sie prüfen, welche Störfaktoren Sie bereits erfolgreich ausgeschaltet haben.
Damit Ihnen auch schwierige Elterngespräche gelingen, sollten Sie Ihr Gesprächsverhalten auf störende Faktoren untersuchen. Notieren Sie sich 3 Punkte, auf die Sie künftig achten wollen, auf einer Karteikarte, und werfen Sie vor dem nächsten Gespräch einen Blick darauf.
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