Die dienstliche Beurteilung ist für Ihre Schule ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung und Personalführung. Für Ihre Kollegen sollte sie möglichst zu einem Motivationsschub führen oder aber ein klarer Hinweis auf eine notwendige Kurskorrektur sein.
Die fachliche Leistung steht im Zentrum Ihrer Betrachtungen, allem voran 3 Beurteilungsmerkmale: Unterrichtsplanung und -gestaltung, Unterrichtserfolg und erzieherisches Wirken. Die treffende Formulierung ist jedoch nicht immer leicht. Entnehmen Sie den folgenden Musterformulierungen Anregungen für Ihre Praxis.
Frau Gisela Distel bereitet ihren Unterricht in vertretbarem Umfang vor. Die einzelnen Lernziele werden nah am Schülerbuch erarbeitet. Die Schüler erhalten Übungsaufgaben und entsprechend Zeit zum Üben. Lernformen, die Selbstverantwortung und Problemlösefähigkeit fördern, werden ebenso wenig eingesetzt wie Variationen der Übungsformen. Die Versprachlichung von Vorgängen und Ergebnissen muss noch sehr intensiviert werden.
Die Kontrolle der Unterrichtsergebnisse und die Hilfestellung für Schüler, die mit der Aufgabenstellung nicht zurechtkommen, erfolgen nicht intensiv genug.
Frau Distel bringt Verständnis für die Fragen der Schüler auf und geht meist auf sie ein. Mithilfe von Aufgabenvorlagen gelingt es ihr weitgehend, eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Sie achtet allerdings zu wenig auf eine zügige und korrekte Arbeitshaltung, lässt zu viel außerunterrichtliche Aktivitäten zu und sorgt nicht genügend für die zielgerichtete Bearbeitung der Arbeitsaufträge.
Herr Karl Bauer plant seine unterrichtliche Arbeit verantwortungsbewusst, gewissenhaft und gründlich. Dies geht sowohl aus den Stoffverteilungs- als auch Arbeitsplänen und aus seinen Unterrichtsvorbereitungen hervor.
Er setzt unterrichtliche Vorhaben planungsgemäß mit methodischem Geschick in die Praxis um. Motivierende Arbeitsmaterialien und Anschauungsmittel tragen zum Lernerfolg bei.
Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Einführung und Weiterführung selbstständigen Lernens und auf ausgedehnte Phasen der Schüleraktivierung. Er nutzt die günstige Klassengröße für individualisierende Maßnahmen. Die Ergebnisse erfahren eine umfangreiche, in variablen Übungsformen lernwirksam organisierte Sicherung. Gesprächserziehung, Versprachlichung von Strategien und Ergebnissen müssen noch deutlicher berücksichtigt werden.
Durch seine umsichtige Planungs- und Gestaltungsarbeit kommt Herr Bauer zu durchweg anerkennenswerten Unterrichtserfolgen. Er fördert die individuellen Fähigkeiten der Schüler bewusst. Die erreichten Ziele stehen für weitere Lernprozesse zur Verfügung. Bei Leistungserhebungen kommt der pädagogische Leistungsbegriff zum Tragen.
Der pädagogische Takt, die Führung der Klasse und die atmosphärische Gestaltung des Unterrichtstages gelingen gut. Herr Bauer hat schwierige Einzelschüler im Blick und betreut sie intensiv individualisierend. Die Vermittlung von klaren Regeln, auf deren konsequente Einhaltung er achtet, führt zu adäquatem Sozialverhalten.
Frau Beatrice Auer interpretiert den Lehrplan souverän. Sie orientiert sich bei der Auswahl der Lerninhalte an den Bedürfnissen und den Lernvoraussetzungen der Schüler. Die Lernorganisation ist durch eine äußerst hohe Methodenvarianz gekennzeichnet. Sie gestaltet die Lernprozesse sehr flexibel und ideenreich. Klassische Prinzipien effektiver Unterrichtsgestaltung setzt sie fundiert um.
Zusätzlich realisiert sie in hohem Maß schüleraktive Lernphasen, in denen sie ihre Führungsrolle zurücknimmt und stattdessen als Moderatorin von Lernprozessen agiert. Sie fördert so nicht nur Fachkompetenz, sondern auch Methodenkompetenz – wichtige Schlüsselqualifikationen für das Berufsleben. Einen besonderen Schwerpunkt legt sie auf lebensbedeutsame Inhalte und Ziele. Lerneingeschränkte Schüler fördert sie in sehr hohem Maß. Der Unterricht zielt stets auf die Stärkung des Schülers, seine Sprachkompetenz und sein Mit-Reden.
Frau Auer gelingt es ausgezeichnet, ihre Schüler für die schulische Arbeit in sehr hohem Maß zu motivieren. Die Klasse zeigt in Bezug auf Lerninteresse, Mitarbeit, sprachliches Vermögen und Gesprächsbereitschaft ein ausgesprochen hohes Niveau. Dies übertrifft weit die durchschnittlichen Ergebnisse vergleichbarer Hauptschulklassen.
Der Lehrerin liegt besonders die Steigerung des Selbstwertgefühls ihrer Schüler am Herzen; dies realisiert sie durch die genaue Passung der Anforderungen an die Leistungsfähigkeit, mit denen sie auch Schülern mit Leistungsschwächen Erfolgserlebnisse vermittelt. Diese Wertschätzung zeigt sie auch durch die auffallend bestärkende Lehrersprache.
Die Schüler respektieren die Lehrkraft als Person und erkennen ihre Sachautorität an, sodass schulische Normen akzeptiert werden und ein ethisch hoch stehender Verhaltenskodex das Gesamtverhalten der Klasse bestimmt. Über allem pädagogischen und unterrichtlichen Wirken der Lehrerin liegt das Primat des Erzieherischen. Die Schüler erfahren sich als ernst genommene Partner im Unterrichtsgeschehen.
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