Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, wie Sie Ihren Kunstunterricht so gestalten können, dass auch blinde Kinder daran teilhaben können. Kunst als stark visuell orientiertes Fach zu unterrichten gilt als Herausforderung für den inklusiven Unterricht. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie ein sehbehindertes Kind in Ihren Kunstunterricht einbeziehen können.
Ihrem Schüler mit Sehbehinderung ist es, je nach Ausprägung seiner Behinderung, meist nicht möglich, Farben zu erkennen oder ein Werk visuell zu beschreiben. Versuchen Sie, Kunst für ihn dennoch erlebbar zu machen.
Ihre sehenden Schüler sind in der Lage, visuell Wahrgenommenes in Worte zu fassen. Davon profitiert auch Ihr sehbehinderter Schüler. In welcher Weise dies erfolgt, hängt davon ab, ob er sehend geboren wurde oder nicht. Vielleicht ist er in der Lage, durch „inneres Sehen“ anhand der Beschreibung einen Eindruck vom Werk zu bekommen. Achten Sie bei der Werkbeschreibung auf eine Systematik, die es dem blinden Kind ermöglicht, die genannten Informationen einzuordnen.
1. Die Beschreibung sollte detailliert erfolgen:
2. Legen Sie die Reihenfolge fest. Beispiele:
Für die Beschreibung der Werke ist wichtig, dass Sie solche auswählen, die nicht zu viele Formen enthalten. Auch sehr abstrakte Bilder sind eher ungeeignet. Werke von folgenden Künstlern können für Ihren inklusiven Kunstunterricht beispielsweise infrage kommen:
Lernbereich „Objekte“:
Alexander Calder, Meret Oppenheimer, Pol Bury, Christo, Naum Gabo, Roswitha Steinkopf
Lernbereich Fläche:
Paul Klee, Henri Matisse, Albrecht Dürer, Pablo Picasso, Joan Miró, Max Ernst, Piet Mondrian
Für Ihren blinden Schüler ist der taktile Zugang zum Werk entscheidend. Er kann durch keine Beschreibung von sehenden Schülern ersetzt werden. So stellen Sie eine tastbare Version des Werkes her:
Schritt 1: Besorgen Sie sich eine Kopiervorlage des Werkes.
Schritt 2: Kopieren Sie das Werk auf 2 verschiedene Starke Papierbögen.
Schritt 3: Schneiden Sie aus dem dickeren Papierbogen die relevanten Formen aus.
Schritt 4: Kleben Sie die Formen auf die entsprechenden Stellen des dünneren Abbildes.
Machen Sie Ihrem sehbehinderten Schüler klar, in welcher Stellung er sich zum Objekt befindet, damit er sich entsprechend orientieren kann. Dieses Objekt sollte für Ihren Schüler mit beiden Händen vollständig zu ertasten sein. Auch das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass er sich einen Überblick über die Dimensionen und eine grundsätzliche Orientierung verschaffen kann. Geben Sie Ihrem Schüler ausreichend Zeit, sodass er das Werk in allen Einzelheiten mehrmals taktil wahrnehmen kann. Unterstützen Sie ihn dabei, das Wahrgenommene in Worte zu fassen. Es kann ihm helfen, Formen beispielsweise mit dem Finger in der Luft nachzuahmen.
Zur Gestaltung von Adaptionen in Anlehnung an das Werk können Sie für Ihren blinden Schüler folgende Grundtechniken einsetzen: Knüllen, Reißen, Falten, Schneiden verschiedener Materialien, An- und Aufkleben von Formen und Gegenständen, Formen und Modellieren.
Beachten Sie beim Schneiden, dass für blinde Kinder dies deutlich anstrengender ist und mehr Zeit erfordert als bei sehenden Kindern: Sie können nicht die Schneidbewegung und das Überprüfen der Schneidrichtung parallel ausführen. Achten Sie deshalb darauf, dass keine komplizierten Formen ausgeschnitten werden müssen.
Ihr blinder Schüler sollte Zugang zu den verschiedensten Materialien haben. Erarbeiten Sie mit ihm eine Systematik, wie z. B. Themenkisten, sodass er sich selbstständig Zugang zum gewünschten Material verschaffen kann.
Beispiel: Eine Adaption des Werkes „Hommage à Picasso“ von Miró
Das Werk besteht aus wenigen großen Formen, die in viele verschiedene Felder geteilt sind. Diese sind im Original mit unterschiedlichen Farben gefüllt. Ihr blinder Schüler kann die Grundformen (statt mit Farbe) mit verschiedenen Füllelementen aus Materialien füllen, die er fühlen kann. Schneiden Sie vor der Stunde die Grundformen und Füllelemente zurecht.
Wählen Sie dafür Papier von unterschiedlicher Beschaffenheit, wie z. B. verschieden gekörntes Sandpapier, Moosgummi oder auch stabilere Stoffe wie etwa Jeans. Schneiden Sie die Füllelemente so zurecht, dass Ihr Schüler die Grundformen mit dem Material füllen kann. Flächen aus festerem Papier können mit Sand oder Gewürzen beklebt werden.
Fazit: Die Teilhabe am Kunstunterricht ist auch für blinde Kinder möglich. Arbeiten Sie möglichst viel mit taktiler Wahrnehmung, sowohl bei der Bildbetrachtung als auch bei der Bildgestaltung.
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