Wenn Sie an Ihrer Schule dem kreativen Gestalten einen hohen Stellenwert beimessen, kommt dies sicher einerseits den bildungsbewussten Eltern Ihrer Schüler entgegen. Andererseits hat sich die Kunst auch an Schulen bewährt, die vorwiegend von Kindern aus Migrationsfamilien besucht werden, die zudem noch bildungsfern und sozial benachteiligt sind.
Künstlerisches Arbeiten entlastet von Sprachproblemen. Schließlich braucht man zum Malen und Töpfern die deutsche Sprache nicht so gut zu beherrschen wie im Aufsatzunterricht. Auch können Kinder, die im kognitiven Bereich die Lernziele nicht erreichen, gestalterisch Herausragendes leisten. Damit Kunst ihre integrative Wirkung entfaltet, verleihen Sie ihr einen hohen Stellenwert weit über den Kunstunterricht der Stundentafel hinaus.
Das Profil Kunst wird besonders spürbar, wenn ästhetische Erziehung, Kreativität und Gestaltung zum fachübergreifenden Prinzip werden, auf das in allen Fächern geachtet wird. So kann
als Ergebnis eines Umweltprojekts ein Video entstehen, anhand dessen Ihre Schüler die Gestaltungsprinzipien des Films kennenlernen und anwenden. Oder inszenieren Sie zwei- oder dreimal pro Schuljahr ein Lesestück als Theaterstück. Laden Sie die Nachbarklasse als Zuschauer ein. Gerade das darstellende Spiel fördert die spontane
Verwendung von Sprache. Lassen Sie das künstlerische Lernen nicht nur im Unterricht stattfinden. Bieten Sie Arbeitsgemeinschaften an. Nehmen Sie an Kunstprojekten und Kunstwettbewerben teil.
Kommen Sie auch den Interessen und Mediengewohnheiten der heutigen Schüler entgegen. Mit dem Tablet kann man fotografieren, die Fotos bearbeiten und in weitere Programme einfügen. So werden beispielsweise Geschichten illustriert. Schon Grundschüler drehen gerne Videos mit ihrem Handy. – Lassen Sie Podcasts zum naturwissenschaftlichen Unterricht oder zu „News“ an Ihrer Schule erstellen.
Eine besondere Form des Lernens ist die Begegnung oder sogar die Patenschaft mit „wirklichen“ Künstlern. Rufen Sie z. B. das Jahresmotto aus „Künstler und Kunst um uns herum“. Jede Klasse lädt einen Künstler aus der Region ein. Er stellt ihr seine Werke vor. Im Verlauf von 3 Monaten führt er die Klasse in seine Techniken ein und unterstützt sie dabei, selbst Bilder oder Skulpturen in dieser Art herzustellen. Vielleicht ist auch ein Clown dabei. Der instruiert Ihre Schüler, sich ohne Worte auszudrücken, nur mit einer roten Nase verkleidet. Das kann jeder, auch Schüler mit geringen Deutschkenntnissen.
Ein Lernort besonderer Art ist das Museum. Nehmen Sie mit den Museumspädagogen der Museen in Ihrer Umgebung Kontakt auf. Entwickeln Sie mit ihnen ein Projekt, in dem sich Ihre Schüler mit der Kultur und der Geschichte der Region auseinandersetzen oder auf der Basis einer Bildbetrachtung eigene Bilder malen.
Sorgen Sie neben all den kreativen Aktivitäten an Ihrer Schule für ein künstlerisches Highlight pro Jahr. Schließen Sie Ihr Projekt, mit dem Sie Künstler und Schüler zusammen gebracht haben, mit einer Vernissage oder eine Theateraufführung ab. Doch die sollte einer echten ähneln, also ein wirkliches Event werden, z. B. durch einen besonderen Veranstaltungsort. Oder Sie laden ein wirkliches Mitmach-Theater ein. Dann können sogar die Eltern einbezogen werden. Führen Sie außerdem einen jährlichen Kulturtag durch, den Sie jeweils unter ein besonderes Motto stellen.
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