Der Trainingsraum als Möglichkeit effektiven Umgangs mit Störungen im Unterricht

10.05.2018

Jede Schülerin, jeder Schüler hat das Recht, ungestört zu lernen! Jeder Lehrerin, jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten. Jeder muss die Rechte der anderen respektieren! Verankern Sie diese Rechte als Grundrechte an Ihrer Schule. Bitten Sie Ihre Lehrer, diese in jedem Klassenraum aufzuhängen. Sie sind Grundlage der Trainingsraummethode, deren wichtigstes Grundziel das ungestörte Lernen im Unterricht ist. Diese Methode, ihre Organisation und Umsetzung lernen Sie in diesem Beitrag kennen.

Manchmal schafft es ein störender Schü­ler, dass der Unterricht für alle anderen Schüler leidet und dieser dabei auch noch die Aufmerksamkeit der anderen Mitschüler genießt. Hier braucht jeder Lehrer ein schnelles, professionelles Handeln, wenn ein Schüler wiederholt, trotz Ermahnung, stört. Unsere Aufga­be in der Schulleitung ist es, dafür zu sorgen, dass eine solche Möglichkeit in Form eines Trainingsraums gegeben ist.

Die Trainingsraumfrage hilft bei wiederholtem Stören

Ein Schüler, der im Unterricht „grob“ stört, bekommt die Trainingsraumfrage gestellt, die eine klare Entscheidungs­frage ist: „Max, bist du bereit, von nun an dem Unterricht ohne Störung zu folgen, oder willst du in den Trainings­raum gehen?“ – Entscheidet er sich, im Klassenraum zu bleiben, erhält er eine letzte Chance. Bei der nächsten Störung muss er das Klassenzimmer sofort ver­lassen und wird in den Trainingsraum geschickt. Das „Schicken“ eines Schülers geschieht immer in Begleitung eines zu­verlässigen Mitschülers.

Ebenso erhält der Schüler einen „Schickzettel“, der fol­gende Angaben enthält: Name des Schü­lers/Klasse/Fach/Uhrzeit/Entsendender Lehrer/Grund der Entsendung/Welche Aufgaben hat der Schüler zu erledigen?

Welches Personal können Sie im Trainingsraum einsetzen?

Hier sind Sie als Schulleiter gefragt, durchaus zusammen mit dem Kollegi­um, ein Konzept zur Personalisierung des Trainingsraums zu erstellen. Ebenso muss ein Raum hierfür festgelegt wer­den. Für die personelle Besetzung des Trainingsraums gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Schulsozialarbeiter
  • Pädagogische Fachkraft
  • Geschulte Eltern

Wenn der Trainingsraum mit verschie­denen Personen besetzt ist, sind Abspra­chen wichtig, damit ein einheitliches Vorgehen gewährleistet ist. Wichtig ist es weiterhin, dass Schüler und Eltern im Vorfeld hinreichend über diese Metho­de informiert wurden.

Im Trainingsraum muss es ein einheitliches Vorgehen geben

Beim Gang in den Trainingsraum nimmt der Schüler neben seinem „Schickzettel“ immer seinen Ranzen mit, da er auch bei Stundenwechsel im Trainingsraum bleibt. (Einen Mindestaufenthalt von 30 Minuten sollten Sie festlegen). Dort füllt der Schüler zu­nächst einen Fragebogen aus, der den Grund seines Störens thematisiert:

Dadurch erhält der Mitarbeiter des Trainingsraums detaillierte Informatio­nen aus Sicht des Schülers zu dem Vor­gefallenen und dieses Ausfüllen wirkt als Beruhigungsphase für die meist emotional erregten Schüler.

Anschließend wird in einem Ge­spräch mit dem Schüler der Sachverhalt seines Störens aufgearbeitet. Hier geht es darum, die Gründe für sein Fehlverhal­ten zu thematisieren und alternative Ver­haltensweisen zu besprechen. Nach dem Gespräch erledigt der Schüler die auf dem „Schickzettel“ notierten Aufgaben.

Trainingsraumbesuche dürfen nicht beliebig werden

Ziel der Trainingsraummethode ist es, ein Verhalten zu erreichen, dass die Schüler nicht mehr in den Trainings­raum kommen müssen. Die Trainings­raumbesuche sollten sich aber nicht beliebig oft häufen, damit ein Schüler diese Möglichkeit nicht nutzt, wenn er keine Lust auf Unterricht hat. Legen Sie deshalb Regularien fest, wie mit gehäuf­ten Besuchen umzugehen ist.


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