Einen Text zu verstehen ist nicht immer leicht – ganz besonders nicht für Ihre Schüler mit Förderschwerpunkt Sprache. Vermitteln Sie Ihren Schülern Lesestrategien, mit denen sie sich Texte systematisch erschließen können. Damit steigern Sie langfristig die Lesekompetenz Ihrer Schüler.
Besonders Ihre Schüler mit Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich können sich schwertun, Texte eigenständig zu erschließen. Lesestrategien können helfen: Ziel dieser Techniken ist, dass Ihre Schüler einfache Texte lesen und inhaltlich verstehen können. Die folgenden Lesestrategien auf 2 Niveaustufen können Sie differenziert im Unterricht einsetzen.
Damit Ihre Schüler den Inhalt des Textes erfassen können, müssen sie zunächst über ausreichend Lesetechnik verfügen. Nur wenn sie den Text wortgetreu und zunehmend flüssig lesen können, schaffen es Ihre Schüler, erste Rückschlüsse auf den Inhalt zu ziehen. Folgende Hilfsmittel können Sie einsetzen, um Ihre Schüler dabei zu unterstützen:
Silbenschrift
Heben Sie bei den Texten die Silben in unterschiedlichen Farben hervor, sodass Ihre Schüler sich leichter tun, diese flüssig zu lesen.
Beispiel: Jeden Morgen füttert der Wärter die Pinguine mit frischem Fisch.
Lesefenster
Arbeiten Sie mit „Lesefenstern“, die nur das zu lesende Wort erkennen lassen, schafft es Ihr Schüler besser, die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu richten. Später reicht vielleicht das „Leselineal“ oder der „Lesefinger“, die beim Lesen über den Text gleiten.
Erhöhter Schwierigkeitsgrad
Mit Übungen zur Blickspannerweiterung trainieren Sie Ihre stärkeren Schüler darin, ganze Wörter oder Satzteile schneller zu erfassen.
Beispiel Blickspannerweiterung:
H
HAU
HAUS
HAUSM
HAUSMEI
HAUSMEIS
HAUSMEIST
HAUSMEISTE
HAUSMEISTER
Bestimmte Inhalte im Text zu unterstreichen ist besonders für Schüler mit Sprachschwierigkeiten eine doppelte Herausforderung: Sie müssen zusätzlich die Aufgabenstellung verstehen: Welche Worte sind zu markieren?
Stufe 1: Beginnen Sie damit, Ihre Schüler selten im Text vorkommende Wörter markieren zu lassen, wie beispielsweise „Hund“ oder „Haus“.
Stufe 2: Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad langsam: Geben Sie Ihrem Schüler die Aufgabe, häufiger vorkommende Wörter zu finden, z. B. „der“ oder „und“. Diese erfordern mehr Konzentration, da sie schneller überlesen werden.
Erhöhter Schwierigkeitsgrad
Stärkere Schüler können bereits die Aufgabe erhalten, Wörter einer bestimmten Wortart farblich zu markieren.
Beispiel: Namenwörter blau, Wiewörter grün, Tunwörter rot.
Ziel dieser Methode ist es, dass Ihr Schüler es beherrscht, einen kurzen Text auf 1–2 Stichworte zu reduzieren. Die Leitfrage dabei lautet: Worum geht es in dem Text? Üben Sie diese Lesestrategie mit Ihren Schülern, indem Sie anfangs eine Auswahl vorgeben.
Beispiel: Der Text handelt von den Pinguinen im Zoo.
Die Aufgabenstellung lautet: Welches Wort passt am besten zum Text? Kamele, Pinguine oder Bären.
Erhöhen Sie hier langsam den Schwierigkeitsgrad, indem Sie mehrere richtige Stichworte vorgeben. Dann erst sollten Sie Ihre Schüler zunehmend eigenständig ein Stichwort finden lassen.
Erhöhter Schwierigkeitsgrad
Ihre stärkeren Schüler können Texte nicht nur eigenständig auf Stichworte reduzieren, sondern auch aus Stichworten treffende Texte entwickeln. Später können eigene Texte dann mit dem Originaltext verglichen werden.
Besonders für Schüler mit Förderschwerpunkt Sprache kann es schwierig sein, einen Text auf das Wesentliche zu reduzieren. Dazu gehört zu erkennen, was die wichtigsten Aussagen des Textes sind. Am besten lernen Ihre Schüler diese Technik, wenn sie jeden Textabschnitt durch einen einzigen Satz ersetzen müssen. Als Vorbereitung darauf üben Sie mit den Kindern: Jedem Absatz soll ein passender (vorgegebener) Satz zugeordnet werden.
Tipp: Kinder, die sich mit dem Lesen schwertun, können diese Strategie auch zunächst ohne Text trainieren, indem Sie ihnen die Sprachaufnahme eines Textes ggf. öfter vorspielen. Ziel ist es, dass Ihre Schüler wiedergeben können, worum es geht.
Erhöhter Schwierigkeitsgrad
Ihre Schüler können auch längere Texte mit eigenen Worten zusammenfassen. Dabei beachten sie (je nach Textart) die elementaren W-Fragen: Wer? Was? Wo? Warum? Wann? Diese sollten auch nach einer starken Raffung des Textes noch zu beantworten sein.
Als Lehrkraft erkennen Sie am besten, ob Ihr Schüler den Text verstanden hat, wenn dieser in der Lage ist, Fragen zum Text korrekt zu beantworten. Bis dahin kann es für Schüler mit Sprachschwierigkeiten allerdings ein langer Weg sein. Stellen Sie dazu zunächst möglichst eindeutige Fragen, die sich einfach beantworten lassen.
Beispiel: Fragen Sie z. B. nach Farben, nach der Anzahl von Gegenständen, nach Namen anstatt nach Gefühlen, nach Handlungsabfolgen oder Beziehungen von Figuren untereinander. Diese Fragen eignen sich eher für Ihre stärkeren Schüler. Helfen Sie Ihrem Schüler dabei, die Antwort im Text zu finden und z. B. zu unterstreichen. Für leistungsschwache Schüler genügt es, eine 1-Wort-Antwort richtig anzukreuzen. Zunehmend sollten Sie die Kinder ermutigen, selbstständig einfache Sätze zu formulieren.
Üben Sie mit Ihren Schülern, Begründungen im Text zu finden. Arbeiten Sie am besten mit „Warum“-Fragen und vorformulierten „Weil“-Satzanfängen. Beispiel: Warum ist Maya traurig? Weil … sie kein Eis bekommt. Arbeiten Sie zunehmend mit Fragen, die nicht eindeutig im Text stehen. Fragen Sie dazu: „Levin ist wütend. Was meinst du, warum er wütend ist?“ Oder: „Wie würdest du dich fühlen, wenn dein Freund deinen Ball über den Zaun schießt und du ihn nicht zurückbekommst?“
Erhöhter Schwierigkeitsgrad
Tasten Sie sich nach und nach mit Ihren Schülern an begründete Stellungnahmen heran.
Tipp: Ihren Schülern wird dies zunächst leichter fallen, wenn es um Themen geht, die sie selbst betreffen. „Welchen Vorschlag für den Wandertag bevorzugst du?“ „Warum?“ „Welche Argumente sprechen für deinen Vorschlag?“ „Wie willst du die anderen überzeugen?“
Fazit
Lesestrategien helfen besonders Ihren Schülern mit Förderschwerpunkt „Sprache“, sich im Text selbstständig zurechtzufinden, und steigern damit ihre Lesekompetenz. Beginnen Sie mit einfachen Techniken. Steigern Sie nach und nach die Anforderungen je nach Lernniveau des Schülers.
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