Cybermobbing: Der „Hate Speech“ den Wind aus den Segeln nehmen

24.07.2018

Neben Fake News sind sie vermutlich das größte aktuelle Problem im Netz:  Hasskommentare. Ob auf Facebook, Instagram, YouTube oder in den Kommentarfunktionen von Nachrichtenseiten – überall begegnen Ihnen Anfeindungen, Beleidigungen, Drohungen. Weder Sie noch Ihre Schüler müssen lange danach suchen. Eine internationale Kampagne sagt diesem Phänomen nun den Kampf an – mit Humor.

„Ich bin dafür, dass wir die Gaskammern wieder öffnen und die ganze Brut da reinstecken“ – solch ein Kommentar erschreckt mit seiner rohen Polemik und seiner Gewaltverherrlichung. Doch tatsächlich ist solch eine „Hate Speech“ kein Einzelfall im Internet, sondern viel eher die traurige Regel.

Mit großer Sicherheit haben auch Ihre Schüler schon einmal mit solch bösen Kommentaren Kontakt gehabt. Mit einer Unterrichtseinheit zur „Hate Speech“ können Sie ihnen den richtigen Umgang mit Hasskommentaren im Netz experimentell beibringen.

Wen trifft der Hass?

Man mag denken, dass „Hate Speech“ nur unter bestimmten Umständen aufkommt, doch das Gegenteil ist der Fall: Online-Hass kann jeden treffen. Es braucht nur ein einziges Unterscheidungsmerkmal, das in den Fokus gesetzt wird, um zur Zielscheibe zu werden.

Typische Aufhänger sind etwa Geschlecht, Religion, Nationalität, oder Sexualität. „Hate Speech“ zeichnet sich gerade dadurch aus, dass er völlig unerwartet über einen hereinbricht. Das Netz macht es den „Hatern“ leicht, sich im Ton zu vergreifen: Sie müssen ihrem „Opfer“ nicht in die Augen sehen, sondern können sich hinter der Anonymität des Bildschirms und von Nicknames verstecken. Zudem wird das Internet immer noch oft als rechtsfreier Raum verstanden, in dem Beleidigungen und Verleumdungen nicht geahndet werden.

Eine Stimme gegen den Web-Hass

Mit no-hate-speech.de stellt sich eine Webseite nun gegen den Online-Hass. Sie ist das deutsche Portal des vom Europarat ins Leben gerufenen No-Hatespeech-Movement. Ihr Ziel ist  es, nicht nur über „Hate Speech“ aufzuklären, sondern direkt und indirekt Betroffenen Hilfestellungen zu geben. So finden Sie auf der Seite neben allgemeinen Infos über das Phänomen „Hate Speech“ folgende hilfreiche Angebote:

  • eine Linksammlung von Organisationen, die sich gegen „Hate Speech“ positionieren,
  • Anleitungen zum Melden von Hasskommentaren für verschiedene Social-Media-Angebote,
  • Informationen über die Rechtslage zu Hasskommentaren,
  • spielerische Auseinandersetzungen mit dem Thema, die sich gut für den Schuleinsatz eignen.

Mit Humor gegen den Hass

Besonders betont werden sollte die Sammlung von Memes und Videos, die no-hate-speech.de anbietet. Denn das wichtigste Konzept der Seite ist: laut, aber freundlich gegen den Hass. Denn „Hate Speech“ soll nicht durch emotionale Erwiderungen weiter gefüttert werden. Stattdessen gilt es, ihm durch ruhige, humoristische Antworten den Wind aus den Segeln zu nehmen. User können auch eigene Memes erstellen und hochladen, während die Seitenbetreiber mit dem fiktiven Bundestrollamt für gegen digitalen Hass satirische Videos bereitstellen. Beides, Memes und Videos, kann bei der Konfrontation mit Hass im Netz einfach kopiert und als Antwort gesendet werden.

Was denken Ihre Schüler dazu?

Hass im Netz dürfte auch Ihren Schülern als digital natives schon begegnet sein. Fragen Sie sie nach Erfahrungen und tauschen Sie sich aus: Gab es Gründe für den „Hate Speech“? Wie wurden die Beleidigungen aufgenommen? Wie wurde reagiert?

Mit den Vorschlägen von no-hate-speech.de können Sie sich dem Thema auch experimentell nähern: Spielen Sie z. B. mit Ihrer Klasse das „Hate Speech Bingo“ oder versuchen Sie mit „Love Speech“ aufgeladene Themen ohne Polemik und Vorurteile zu ersetzen. Damit verdeutlichen Sie nicht nur, wie wichtig es ist, dem überzogenen Hass mit Humor zu begegnen, anstatt sich über ihn zu ärgern. Sie zeigen damit auch auf, wie albern, austauschbar und sinnentleert „Hate Speech“ in Wahrheit ist.


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