Mit angezogenen Knien, gezücktem Stift sowie dem Schulbuch und einem Notizblock auf dem Schoß, so sitzen 3 Schülerinnen auf einer grellen runden Polsterlandschaft im breiten Flur des Klassenzimmertrakts. Sie bereiten eine Präsentation in englischer Sprache vor, die sie in der nächsten Stunde halten müssen. Andere Schüler sitzen zu mehreren an den Tischen des Aufenthaltsraums und arbeiten ebenso an Englischaufgaben. Die Tür zum Klassenzimmer steht offen.
Diese Lehrkraft nimmt es mit der neuen Lernkultur ernst: Bei offenen Arbeitsformen überlässt sie ihren Schülern die Entscheidung über die Wahl des Arbeitsplatzes. Sie freut sich, dass die Schule hierfür auch ausgestattet ist. – Lesen Sie hier, worauf es bei dieser Ausstattung mit sog. Lounge-Möbeln ankommt.
Individuelles Lernen erfordert ein Nachdenken über Möblierungskonzepte, die das Lernen auch außerhalb des Klassenzimmers ermöglichen. Auch wenn Ihr Budget nicht für eine „Lernlandschaft“ ausreicht, richten Sie bequeme Sitzgelegenheiten in breiten Fluren, die der Brandschutz freigibt, in ungenutzten Nischen, unter Treppen und in Aufenthaltsräumen ein, an denen sich die Schüler in kleinen Gruppen zum Arbeiten in lockerer Atmosphäre treffen können.
Nehmen Sie die Bezeichnung „Schule als Lebensraum“ ernst, brauchen Ihre Schüler Räume für unterschiedliche Aktivitäten, in die auch Freizeit- und Ruhephasen integriert sind, insbesondere, wenn sie bis 16:00 Uhr in der Schule sind. Schaffen Sie deshalb auch Rückzugs- und Ruheräume, die zum Relaxen und Regenerieren genutzt werden können. Vor Schulbeginn oder nach dem Mittagessen im Lieblingsbuch schmökern, einen Film auf dem Tablet anschauen, mit der Freundin plauschen, das macht in einer Sessellandschaft mehr Spaß als auf harten Holzstühlen.
Welche Anforderungen sollten solche Möbel erfüllen? – Wenn sie wirklich individuelle Lernarrangements unterstützen sollen, achten Sie darauf, dass sie flexibel an kleinere oder größere Gruppen angepasst werden können. Wählen Sie deshalb Sitzelemente, die auf verschiedene Weise miteinander kombinierbar sind. Jedes Element sollte so stabil sein, dass es sowohl an der Wand platziert werden kann als auch als Sitzlandschaft mitten im Raum, z. B. in einem größeren Aufenthaltsbereich. Dies gibt Ihren Lehrern auch Gelegenheit, die Möbel im Handumdrehen einmal für das Lernen und ein andermal für das Chillen zu arrangieren. Voraussetzung hierfür ist, dass die Lehnen – sofern vorhanden – nicht zu weich sind. Vor allem müssen sie fest mit dem Sitzpolster verankert werden können.
Weitere Kriterien für die Eignung sind die Anforderungen an Hygiene und Pflege. Selbst wenn Sie die Regelung einführen, dass Essen und Trinken an anderer Stelle stattfindet und die Schuhe selbstverständlich ausgezogen werden, wenn die Füße auf die Polster gesetzt werden, ist ein Bezug aus Kunstleder leichter sauber zu halten als ein Stoffbezug. Vergewissern Sie sich vor der endgültigen Auswahl der Möbel, dass sich selbst Spuren von Kugelschreiber und Filzstiften wieder entfernen lassen. So gibt es auch keine Diskussionen mit den Reinigungskräften über die Mehrarbeit. Legen Sie Wert auf einen Stoffbezug, sollte dieser abnehmbar und waschbar sein.
Behalten Sie auch die Sicherheit Ihrer Schüler im Auge. Stellen Sie insbesondere in den öffentlichen Zonen Ihres Schulhauses nur Möbel auf, die schwer entflammbar sind. In der Regel enthalten diese Möbel einen Schaumstoff- Holzkern, der diese Bedingungen erfüllt.
Fazit: Lounge-Möbel sind kein Gegensatz zur gesunden Schule. Vielmehr sind sie ein Ausgleich zum langen Sitzen auf harten Stühlen.
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