Vielen Schulen in der Bundesrepublik stehen Umbauten bevor, denn ohne Barrieren für Schüler mit Behinderung wurden nur die wenigsten konzipiert. Die deutschen Unfallkassen haben genau definiert, wie eine barrierefreie Schule aussieht.
Wenn das Schulgebäude für die Inklusion fit gemacht wird, gibt es deshalb einiges zu beachten. Es gilt die Bedürfnisse aller Schüler zu berücksichtigen. Orientierung verschaffen da die 3 Gestaltungsprinzipien einer barrierefreien Schule.
Prinzip 1 einer barrierefreien Schule: Das Mass der Dinge
Die Bemessung der Breite von Türen oder des Gewichts von Schulmöbeln richtet sich nach den „weitestreichenden Bedürfnissen“ von den Menschen, die am Schulleben teilhaben. Konkretisiert bedeutet dies: Eine Tür muss mindestens so breit sein, dass die maximalen Anforderungen bedacht werden. Eine Tür darf nur so schwer aufgehen, dass auch der Schüler mit der geringsten Kraft sie öffnen kann. Schulmöbel dürfen maximal so schwer sein, dass sie auch von jüngeren oder schwächeren Schülern bewegt werden können, sofern sie das tun müssen.
Prinzip 2 einer barrierefreien Schule: 2-Sinne-Prinzip
Sicherheitsrelevante bauliche Maßnahmen sollten sich nach diesem Prinzip richten: Mindestens 2 der 3 Sinneswahrnehmungen „Sehen, Hören und Tasten“ müssen angesprochen werden. Ein Feuer- oder Sicherheitsalarm etwa sollte hör- und sichtbar erfolgen, damit jedes Kind ihn wahrnehmen kann. Rettungswege dagegen müssen durch sichtbare Hinweisschilder, aber auch tastbare Bodenleitsysteme gekennzeichnet sein. Ist eine Evakuierung körperbehinderter Schüler per Aufzug vorgesehen, ist ein Feuerwehraufzug mit gesondertem Brandabschnitt nötig. Alternativ gibt es einen sogenannten Evakuierungsstuhl (http://www.escape-mobility.de). Im Sicherheitskonzept der Schule müssen für dessen Handhabung unbedingt spezielle Notfallübungen vorgesehen sein.
Prinzip 3 einer barrierefreien Schule: 2-Kanal-Prinzip
Jeder Weg im Schulgebäude muss immer auch eine barrierefreie Alternative für Schüler mit Bewegungsbeeinträchtigungen gewährleisten. Rampen oder Aufzüge sind notwendig. Elektrische Türöffner ermöglichen, Türen in beide Richtungen zu öffnen, sodass Schüler, die im Rollstuhl unterwegs sind, diese einfacher passieren können.
Übersicht: Bauliche Voraussetzungen für eine barrierefreie Gestaltung
- Behindertenparkplätze
- Absenken der Bordsteinkanten
- Rampen zum Überwinden von Höhenunterschieden
- Aufzüge
- Türbreiten
- Türöffnungssystem, Tür- und Fensterklinken auf der richtigen Höhe
- Braille-Beschriftung an Türschildern
- Behindertentoiletten, Waschtische und Pflegeraum
- mehrkanaliges Alarm- und Rettungswegeleitsystem
- barrierefreie Rettungswege
Fazit: Bauliche Veränderungen an Schulen können meist aus finan- ziellen Gründen nur schrittweise umgesetzt werden. Es bietet sich dennoch an, bei der Planung alle notwendigen Maßnahmen zu berücksichtigen. Präsentieren Sie diese öffentlich im Schulgebäude: Es signalisiert Schülern und Eltern die Offenheit und Bestrebungen der Schule, diese zugunsten der Barrierefreiheit umzugestalten.