Wirkungsvolle Hausaufgabenvereinbarungen treffen

04.11.2011

Klagen Ihre Kollegen öfter darüber, dass Elterngespräche umsonst sind, dass Vereinbarungen über Hausaufgaben nicht eingehalten werden und alles beim Alten bleibt? Beraten Sie Ihre Kollegen, wie sie wirkungsvolle Hausaufgabenvereinbarungen mit Eltern treffen können.

Die Eltern umfassend informieren

Laden Sie die Eltern in Ihre Sprechstunde ein. Geben Sie umfassend Auskunft über den Leistungsstand des Schülers und seine Arbeitshaltung. Zitieren Sie Ihre Notizen über die vielen nicht oder unvollständig erledigten Hausaufgaben und deren Auswirkung auf die Leistung und das gesamte Lernverhalten. Lassen Sie sich auf jeden Fall die Sicht der Eltern schildern und erörtern Sie mögliche Ursachen. So erfahren Sie vielleicht, dass Ihr Schüler den ganzen Nachmittag sich selbst überlassen ist und lieber fernsieht oder dass er in der Schule gar nicht mitbekommt, was zu tun ist.

Zielvereinbarungen mit Eltern zusammen definieren

Informieren Sie die Eltern über Ihre pädagogischen Grundsätze und über die schulischen Erwartungen, die auf den Schüler zukommen. Das Ziel, dass Hausaufgaben erledigt werden müssen, steht nicht zur Disposition und wird von den Eltern selten abgelehnt; es ist vielmehr eine legitime schulische Forderung, beruhend auf der Lernpsychologie und den Schulgesetzen. Doch viel schwieriger ist die Zielfindung, von der die Eltern betroffen sind: Was können oder sollten sie tun, damit ihr Sohn / ihre Tochter künftig die Hausaufgaben zuverlässig erledigt? Nur wenn Sie hier Übereinstimmung herstellen, können Sie die Energie in die gemeinsame Richtung lenken.

Die Ziele der Vereinbarung präzise und positiv formulieren

Belassen Sie es nicht bei der sicherlich sehr ernst gemeinten Zusicherung der Eltern: „Wir werden dafür sorgen, dass Sven seine Hausaufgaben nicht mehr vergisst.“ Zum einen lässt sich eine Negativformulierung, „was nicht sein soll“, schwerer einhalten als eine Positivformulierung: „… dass Sven künftig seine Hausaufgaben täglich erledigt und mit in die Schule bringt.“ Zum anderen bleibt eine solche Generalaussage meist vages Wunschdenken. Vereinbaren Sie deshalb konkrete Teil- und Zwischenziele.

Eine konkrete Hausaufgabenvereinbarung mit den Eltern

Damit die Zielvereinbarung mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit erfüllt wird, suchen Sie mit den Eltern konkrete Schritte der Umsetzung, die das Erledigen der Hausaufgabe erleichtern:

  • Passenden Rhythmus finden (spielen – Hausaufgaben – spielen oder essen, Hausaufgaben – spielen).
  • Ablenkungsfreien Arbeitsplatz schaffen (Blickrichtung nicht zum Lieblingsspielzeug; der Schreibtisch ist spielzeugfrei etc.).
  • Störungen verhindern durch Vereinbarungen mit Freunden.

Auf jeden Fall bekommen auch Sie eine Hausaufgabe: Sorgen Sie dafür, dass Sie die Hausaufgaben in einer konzentrierten Unterrichtsphase ansagen, nicht erst in letzter Minute, wenn die Gedanken der  Kinder schon auf dem Pausenhof sind.

Einen Zeitrahmen für die Hausaufgabenvereinbarung festlegen

Oft werden Hausaufgabenvereinbarungen eine Zeit lang eingehalten, lassen jedoch nach einiger Zeit nach oder kommen gänzlich zum Erliegen, vor allem nach den Ferien. Manche Eltern geben auch sehr rasch auf, sobald sie nicht schon nach ein paar Tagen hundertprozentigen Erfolg sehen. Vereinbaren Sie deshalb feste Termine für gegenseitige Rückmeldungen und für die festgelegten Etappen. Besonders am Anfang dürfen die Abstände nur kurz sein, damit die Ermutigung greift.

Hausaufgabenvereinbarung protokollieren

Was Sie schriftlich festhalten, schafft höhere Verbindlichkeit. Schreiben Sie deshalb am Ende Ihres Gespräches mit den Eltern die Zusammenfassung und die konkreten Vereinbarungen über das Was, Wann und das Bis-wann auf. Lesen Sie es den Eltern nochmals vor und lassen Sie sich die Hausaufgabenvereinbarung bestätigen. Geben Sie eine Kopie mit nach Hause. So sorgen Sie für Klarheit.

Regelmäßiges Feedback geben

Damit Maßnahmen gegebenenfalls korrigiert werden können und Eltern und Kind in ihrer Initiative positiv verstärkt und zum Durchhalten motiviert werden, hilft eine regelmäßige Rückmeldung über den Erfolg der durchgeführten Maßnahmen mit z. B. Piktogrammen oder einem Tabelleneintrag.

Praxistipp: Vermeiden Sie Pauschalkritik
Heben Sie trotz des negativen Gesprächsanlasses die positiven Seiten hervor und würdigen Sie so die Gesamtleistung des Schülers. Nehmen Sie selbst Kritik als konstruktive Veränderungshinweise entgegen.


Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Ein kleines Frühlingsfest sorgt für Überraschung

15. März 2013

Gestalten Sie zusammen mit engagierten Eltern vor den Osterferien ein kleines Fest, das den Schülern Spaß macht und die Tradition und das Wissen über vorösterliches Brauchtum am Leben erhält. Laden Sie dazu entweder nur... Mehr erfahren

LRS von Schülern – so klappt der Nachteilsausgleich

29. Mai 2019

Individuelle Förderung steht in jedem Schulgesetz. Bestehende Handicaps bei Schülern sollen durch individuelle Förderung ausgeglichen werden. Mit dem Instrument des Nachteilsausgleichs können Sie den betroffenen Schülern... LRS: Was beim Nachteilsausgleich unbedingt zu beachten ist

Nicht mit auf Klassenfahrt? – So unterstützen Sie Eltern und Kind

9. April 2020

Auch an Ihrer Schule gibt es sicher Eltern, die nicht zu den amtlich definierten Geringverdienern gehören, jedoch finanziell so gestellt sind, dass die 5 € für den Bus beim Klassenausflug oder erst recht die 40 € für den... Mehr erfahren




Verlag PROSchule

Service: +49 (0) 228-95 50 130
E-Mail: info@schulleiter.de

© 2019, VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft
Hinweis: Selbstverständlich können Sie unsere kostenlosen Sonder-Reports auch ohne einen E-Mail-Newsletter anfordern. Schreiben Sie uns dafür einfach eine kurze Email. Wenn Sie den schnellsten Weg beibehalten wollen gilt wie immer unser Versprechen: Alle ausgewiesenen Sonder-Reporte sind zu 100% kostenlos und jeden Newsletter können Sie sofort am Ende des Newsletters wieder abbestellen.