Elterngespräche gut vorbereiten

04.11.2011

Wenn bei Ihnen ein wichtiges Elterngespräch ansteht, sollten Sie sich mit einem Leitfaden auf das Gespräch vorbereiten. Damit haben Sie im Gespräch eine Orientierungshilfe und können den Eltern gegenüber selbstbewusst und sicher auftreten. Der Gesprächsleitfaden gliedert sich in verschiedene Phasen. Beginnen Sie mit der Informationsphase und führen Sie ihr Gespräch mit der Sammlungs- und der Auswahlphase fort. Abschließend gelangen Sie in die Vereinbarungsphase.

1. Ziele der Informationsphase

  • Informieren, auf der Basis professioneller Beobachtung und Diagnose
  • Erfahrungen und Beobachtungen aus Schule und Elternhaus abgleichen
  • Bereitschaft zum Miteinander und zur Mithilfe wecken

Betonen Sie eingangs die Funktion des Zeugnisses als Entwicklungsbericht. Erklären Sie Ihr Ziel, gemeinsam Veränderungen voranzubringen. Gehen Sie von den Zeugnisformulierungen aus. Auch wenn das Kind Probleme hat – kein Kind verhält sich nur sozial unverträglich. Beschreiben Sie deshalb den Eltern gegenüber das Verhalten des Kindes von 2 Seiten her: „Eric arbeitet ganz vertieft an den Mathematikaufgaben aus dem Wochenplan. Doch wenn er fertig ist, fängt er sehr oft an, seinen Nachbarn zu stören. Eric muss noch lernen, andere in Ruhe arbeiten zu lassen.“ Oder: „Tina schreibt, solange ich neben ihr stehe. Doch sobald ich mich einem anderen Kind zuwende, steht der Stift still. Tina muss noch sehr viel selbstständiger werden, damit sie ihr Leistungsvermögen voll entfalten kann.“

Beziehen Sie sich auf Beobachtungen, die Sie schriftlich festgehalten haben. Fragen Sie die Eltern nach ähnlichen Beobachtungen zu Hause, z. B. wenn Freunde zu Besuch sind oder bei den Hausaufgaben.

2. Ziele der Sammlungsphase

  • Möglichkeiten der Förderung bewusst machen
  • Repertoire an Fördermöglichkeiten aufbauen
  • Wenn nötig, konkrete Hilfe anbieten

Bitten Sie die Eltern um Ideen, wie sie in der häuslichen Umgebung die noch zu
gering entwickelten Fähigkeiten schulen könnten. Geben Sie bei Bedarf Anregungen, wie Sie in der Schule fördern, z. B. durch das sofortige Eingreifen bei Eric oder durch eine Vereinbarung mit Tina, dass sie noch 5 Zeilen schreibt. Bitten Sie die Eltern zu überlegen, wie weit sich diese schulischen Maßnahmen auch auf zu Hause übertragen lassen. Unterstützen Sie sie durch weitere Ideenangebote in Form von Hausaufgabentipps aus der Lern-, Verhaltens- und Sozialpsychologie.

3. Ziele der Auswahlphase

  • Fördermöglichkeiten realistisch einschätzen
  • Überforderung vermeiden
  • Förderschwerpunkt festlegen

Statt einer Vielzahl von Zielen, die Eltern und Kind überfordern würden, legen Sie am besten gemeinsam einen Schwerpunkt fest, um den sich die Eltern künftig bemühen werden. Bei Eric ist dies das Einhalten von Regeln, bei Tina die Erziehung zur Selbstständigkeit.

4. Ziele der Vereinbarungsphase

  • Schriftlich vereinbaren
  • Verbindlichkeit erhöhen
  • Nachhaltigkeit sichern

Schriftliche Vereinbarungen schaffen eine höhere Verbindlichkeit. Protokollieren Sie deshalb die getroffene Vereinbarung in Kurzform. Verabreden Sie auch einen Termin, an dem der Erfolg der beiderseitigen Bemühungen noch einmal unter die Lupe genommen wird, z. B. bei einem weiteren Sprechstundenbesuch. Lesen Sie die Vereinbarung abschließend noch einmal vor.
Vorlagen-Tipp: Zielvereinbarung (noch mehr Vorlagen und Muster finden Sie in unserem Download-Bereich)


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