25.06.2016
Kinder mit körperlicher Behinderung und motorischen Entwicklungsschwächen haben unterschiedliche Herausforderungen im schulischen Alltag zu meistern – dies hängt vom Grad und der Ausprägung der Beeinträchtigung ab. Auch die Unterstützung, die sie benötigen, steht damit unmittelbar im Zusammenhang. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Schüler mit körperlicher Beeinträchtigung am besten bedarfsgerecht fördern und für Barrierefreiheit sorgen.
Man spricht von Körperbehinderung, wenn infolge einer Schädigung des Stütz- und Bewegungsapparates oder anderer organischer Schädigungen die Bewegungsfähigkeit eines Menschen beeinträchtigt ist. Krankheitsbilder, die zu körperlichen Beeinträchtigungen führen, können vielfältig sein:
- angeborene Beeinträchtigung des Bewegungsapparates,
- Schädigung oder Fehlbildung des Skelettsystems,
- Amputationen aufgrund von Unfällen, Gefäßerkrankungen oder Tumoren,
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Multiple Sklerose, Spastik, erworbene Querschnittslähmung).
Förderung der Feinmotorik und Barrierefreiheit beachten
Viele körperlich beeinträchtigten Kinder sind schon seit frühester Kindheit in Behandlung. Intensive Frühförderung hilft, negative Auswirkungen auf die Gesamtpersönlichkeit des Kindes zu mildern oder zu verhindern. Dennoch sollten Sie beachten, dass die Einschränkung der Mobilität und Selbstständigkeit auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung, Sprache und die soziale Kompetenz eines Schülers haben kann. Nicht selten allerdings sind Kinder mit körperlicher Beeinträchtigung kognitiv ihren Mitschülern nicht nur gewachsen, sondern sogar überlegen. Als Lehrkraft eines körperbehinderten Schülers sollten Sie ganz besonders die Förderung seiner Feinmotorik und Barrierefreiheit im Auge haben.
Einige Schüler weisen eine stark eingeschränkte Feinmotorik auf, da sie, wie etwa bei einer spastischen Lähmung, nicht gut Druck auf den Stift aufbauen können. Bedenken Sie dies bei der Planung von Unterricht und Förderung:
- Kopieren Sie Hefteinträge, sodass der Schüler nicht alles abschreiben muss.
- Vergrößern Sie Arbeitsblätter auf DIN A3, und reduzieren Sie den Umfang der schriftlichen Aufgaben.
- Nutzen Sie Schreibhilfen wie Laptop oder Tablet-PC.
Ermöglichen Sie Barrierefreiheit an Ihrer Schule
Ältere Schulgebäude sind selten barrierefrei konzipiert. Oftmals gibt es viele Treppen, schwere Türen oder Türklinken in Reichweite eines Erwachsenen. Nicht jedes Kind mit körperlichen Beeinträchtigungen ist Rollstuhlfahrer. Betrachten Sie also die konkreten Bedürfnisse des Schülers. Hier finden Sie einige praktische Tipps, wie Barrierefreiheit konkret aussieht:
Tipps zur Schaffung von Barrierefreiheit im Schulalltag
Praxis-Tipp: Nehmen Sie mit Erlaubnis der Eltern Kontakt zum zuständigen Physiotherapeuten auf, um sich über die bisherige Krankengeschichte und Therapie des Kindes zu informieren. Hier erhalten Sie spezifische Hinweise, was Sie konkret tun können, um den Bedürfnissen des Schülers gerecht zu werden.
Fazit: Als Lehrkraft eines Schülers mit körperlicher Behinderung gilt es nicht nur, die besonderen Bedürfnisse des Kindes im Blick zu haben und für Barrierefreiheit zu sorgen, sondern auch auf Rücksichtnahme und sozialen Zusammenhalt in der Klasse zu achten.