Unterrichtsstörungen gibt es schon, seit es Unterricht gibt. Sie sind hinderlich für den Lernerfolg und schädlich für das Klima im Klassenzimmer. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie mit Unterrichtsstörungen umgehen, wie Sie präventiv Maßnahmen ergreifen, um sie zu vermeiden und wie Sie die Bedürfnisse von Schülern mit emotionalem und sozialem Förderbedarf dabei im Speziellen berücksichtigen.
Sie als Lehrkraft wissen, dass Unterrichtsstörungen eine Reihe ungünstiger Auswirkungen haben:
Unterrichtsstörungen gelten als „Normabweichungen“ – sie verletzen soziale Umgangsformen. Was im Detail unter den Begriff fällt, hängt auch vom Verständnis der Lehrkraft und besonders von der Unterrichtsform ab. Während einer Gruppenarbeit ist eine Diskussion unter den Schülern nötig. Allerdings wünschen Sie sicherlich auch nur eine solche Diskussion, die mit der Aufgabe in Zusammenhang steht.
Wenn Sie einen Arbeitsauftrag erteilen, sollten hingegen zur gleichen Zeit keine Unterhaltungen stattfinden. Je nach Unterrichtsphase erwarten Lehrkräfte also unterschiedliches Verhalten von den Schülern. Was als störend empfunden wird, ist deshalb nicht nur subjektiv verschieden, sondern auch von der Situation abhängig.
Störungen durch verhaltensauffällige Schüler Schüler mit Förderbedarf im emotionalen und sozialen Bereich verursachen häufig auch erhebliche Unterrichtsstörungen. Diese treten dabei in unterschiedlichen Formen auf: Während ein Schüler durch lautes, regelwidriges Verhalten auffällt, kann ein anderer in sich gekehrt, unkonzentriert und abwesend sein. Obwohl beides die effektive Lernzeit verringert, wird ein extrovertiertes Störungsverhalten jedoch oft als störender wahrgenommen. Die Ursachen für den Förderbedarf dieser Schüler können vielfältig sein.
z. B. Verzögerung der Wahrnehmung, der Motorik, der Sensorik, der allgemeinen Entwicklung
z. B. ängstliche, depressive, zwanghafte Störungen im Persönlichkeitsbereich
z. B. a) aggressives, aufsässiges, dissoziales Verhalten durch Verletzung von Regeln und Rechten
z. B. b) depressive Verstimmungen, Störungen des Gefühlslebens
z. B. c) mangelnde Sozialkompetenz (auch bei hochbegabten und hochintelligenten Schülern)
z. B. durch Gewalt-, Trennungs-, Verlusterfahrung, Missbrauch, Misshandlung
Diese Faktoren führen häufig dazu, dass Motivation, Aufmerksamkeit, Ausdauer, Lerntempo und Belastbarkeit hohen Schwankungen unterliegen. Die Wechselwirkungen zwischen Verhaltens- und Lernstörungen sind deshalb erheblich. Pauschal zu sagen, dass diese Schüler vermehrt den Unterricht stören, wäre jedoch diskriminierend. Ganz besonders dann, wenn man die vielfältigen Ursachen des Förderbedarfs betrachtet.
Es lassen sich allerdings je nach Art der auftretenden Störung Zusammenhänge mit Regelverletzungen im Unterricht herstellen: Statistisch gesehen sind es v. a. Kinder mit chronifizierten Störungen des Sozialverhaltens und Erlebens, die häufig mit Unterrichtsstörungen in Verbindung gebracht werden.
Ganz besonders Schüler, die einen Förderbedarf im emotionalen und sozialen Bereich aufweisen, reagieren stark affektiv auf plötzliche Veränderungen im Tagesablauf, unklare Regeln, Überund Unterforderung sowie ungewohnte Anforderungen im Leistungsbereich aber auch auf unvorhersehbare harte Ermahnungen und Strafen. Darum ist es wichtig, dass Sie als Lehrkraft diese Aspekte im Vorfeld beachten und präventiv die Weichen für einen störungsarmen Unterricht stellen.
Überprüfen Sie anhand der Checkliste, welche der 7 Aspekte zur Vermeidung von Unterrichtsstörungen Sie bereits bedacht haben und mit welchen Sie Ihren Unterricht noch resistenter gegen Störungen gestalten können.
1. Struktur:
2. Lehrerverhalten:
3. Regeln und Konsequenzen:
4. Leistungsanforderungen:
5. Unterrichtsform und Sozialformen:
6. Soziales Lernen:
7. Spezielle Förderung:
Eine Möglichkeit, Regeln sinnvoll einzusetzen und Werte zu vermitteln, ist die Methode „Bei Stopp ist Schluss!“ (Thomas Grüner / Franz Hilt). Sie eignet sich für die Jahrgangsstufen 1 bis 10 und stellt die Regeln des Zusammen-Lernens und Zusammen-Arbeitens von der Erarbeitung bis zur Umsetzung in den Mittelpunkt. Die Grundvoraussetzungen für einen störungsarmen Unterricht werden darin aufgegriffen.
Die Methode legt besonderen Wert auf Struktur im Umgang mit Unterrichtsstörungen. Sie vermeidet sich wiederholende, ins Leere laufende mündliche Ermahnungen. Es gibt nur eine einzige ausgesprochene Ermahnung – stellt der Schüler sein problematisches Verhalten danach nicht unmittelbar ab, entscheidet er sich bewusst für die Konsequenz. Damit wird dem Schüler die Kompetenz zugesprochen und Verantwortung überlassen, sein Verhalten angemessen zu steuern.
Besonders für Kinder mit sozialem und emotionalem Förderbedarf ist es wichtig, dass die verabredete Konsequenz auch wirklich eintritt, aber diese das Kind nicht zu hart trifft, überrascht oder bloßstellt. In der Regel probieren Schüler aus, ob das vereinbarte System funktioniert. Konsequenzen sollten daher gerade anfangs spürbar aber nicht von übertriebener Härte sein: meistens reicht ein Punktabzug im Tokensystem oder ein Vermerk an die Eltern.
Unangemessene Verhaltensweisen können als Ausdruck einer subjektiven Bewältigungsstrategie verstanden werden, die sich in der herausfordernden Lebenswelt des Kindes als nützlich erwiesen hat. Unterrichtsstörungen sind in der Regel kein Angriff auf Sie als Person. Versuchen Sie diesen möglichst neutral und gelassen zu begegnen, indem Sie sich davon nicht emotional beeinflussen lassen, sondern möglichst viel Geduld und Verständnis für das problematische Verhalten des Schülers aufbringen.
Durch Ihre gelassene aber konsequente Art, auf Störungen zu reagieren und den Einsatz von Tokensystemen, können Sie das Verhalten des Schülers positiv beeinfl ussen und dazu beitragen, dass die störenden Aktivitäten langfristig aufgegeben werden.
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