Für Ihren Schüler aus einem arabischen Herkunftsland kann die deutsche Grammatik eine besondere Herausforderung darstellen. Es gibt eine ganze Reihe von Unterschieden zwischen den beiden Sprachen, die Sie kennen sollten, um Ihren Schüler optimal grammatikalisch zu fördern.
Nur wenn Sie die Besonderheiten der deutschen Sprache im Vergleich zur arabischen kennen, wissen Sie, mit welchen Herausforderungen Ihr Schüler es zu tun hat. So können Sie gezielt Übungen einsetzen, die Ihrem Schüler arabischer Herkunft helfen, diese Phänomene zu verstehen und zu verinnerlichen.
Was für uns selbstverständlich ist, wird für Ihren Schüler nicht-deutscher Muttersprache vermutlich zu einem Stolperstein werden: der richtige Einsatz des Artikels.
Ihr Schüler aus dem arabischen Sprachraum kennt kein neutrales Geschlecht „das“. Menschen, Tiere, Gegenstände und Gefühle werden entweder dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugesprochen. Aus diesem Grund ist der richtige Einsatz des Neutrums für Ihren Schüler ein typischer Stolperstein: ganz besonders deshalb, weil wir im Deutschen keine einleuchtende Regel für den Gebrauch von „das“ haben.
Für Ihren Schüler bleibt nur eins: ausdauernde und vielseitige Übung, um nicht den Spaß am Lernen zu verlieren. Greifen Sie dabei auf abwechslungsreiches Material zurück: Arbeitsblätter, Klammerkarten, Puzzle, Dominospiele oder auch Online-Übungen (z. B. unter http://goo. gl/rmC1PE).
Warum unsere 4 Fälle zusätzlich verwirren
Selbst wenn Ihr Schüler die Zuordnung von Artikel zu Nomen richtig beherrscht, heißt das noch lange nicht, dass er mit dieser immer richtigliegt. Es kommt ganz auf den Fall an: Im Genitiv, Dativ und Akkusatiwv kann er sich je nach Kasus verändern oder gleich bleiben. Wie soll ein Kind sich merken, dass „der“ im Akkusativ zu „den“ wird, die anderen beiden Artikel aber in dem Fall gleich bleiben?
Beispiele:
Für Kinder deutscher Muttersprache erschließt sich dieses System über das Sprachgefühl. Für Ihren Schüler aus dem arabischen Sprachraum erfordert dieses grammatikalische
Phänomen noch mehr Übung als die reine Artikelzuordnung des Nominativs. Beachten Sie allerdings, dass die Freude am Erlernen der deutschen Sprache im Vordergrund stehen sollte. Mit der Zeit stellt sich auch bei Ihrem Schüler ein Gefühl für die neue Sprache ein, sodass er bei dieser grammatikalischen Besonderheit weniger Fehler machen wird.
Aus dem Arabischen kennt Ihr Schüler vermutlich 3 verschiedene Zeiten: das, was gewesen ist (Vergangenheit).
Unsere verschiedenen Vergangenheitsformen stellen Ihren Schüler nicht-deutscher Muttersprache vor eine besondere Herausforderung.
Zunächst ist es für das Kind wichtiger, das Perfekt zu erlernen, da es sich so der Vergangenheit bedienen kann, die wir in der gesprochenen Sprache verwenden, wenn wir über Vergangenes reden.
Im Anschluss daran können Sie mit der Vermittlung des Präteritums fortfahren. Es ist komplizierter, da es eine Menge unregelmäßiger Formen gibt. Außerdem begegnet Ihr Schüler dem Präteritum in seiner neuen Lebenswelt seltener (weder in einer Unterhaltung noch im Fernsehen etc.).
Das Erlernen des Plusquamperfekts sollte zunächst hintangestellt werden, da es besonders selten gebraucht wird.
Verben, die sich mit 2 Bestandteilen über den Satz verteilen, werden Ihrem Schüler aus dem arabischen Sprachraum wahrscheinlich unbekannt sein. Üben Sie diese Verben im Speziellen, und verbessern Sie Fehler nach dem Prinzip des richtigen Wiederholens.
Beispiele:
Im Arabischen gibt es keine Verben, die in Verbindung mit einem neutralen Pronomen stehen, wie wir es im Deutschen kennen. Sie sollten diese Verben durch gezielte Übung Ihrem Schüler näherbringen.
Besonders seltsam mag für ein Kind aus nicht-deutschem Sprachraum das reflexive „sich“ in Verbindung mit dem Verb sein.
Erklären Sie Ihrem Schüler, was es für einen Unterschied machen kann, ob man sagt „Ich wasche“ oder „Ich wasche mich“. Üben Sie die reflexiven Verben am besten immer im konkreten Zusammenhang: ganzer Satz mit Beispiel, Bewegung und Bild dazu. So festigt sich die besondere Form bei Ihrem Schüler mit der Zeit.
Im arabischen Sprachraum muss, anders als im Deutschen, nicht jeder Satz ein Verb enthalten. Es ist also durchaus möglich, dass Ihr Schüler Sätze ohne Verb bildet, ohne zu bemerken, dass etwas „fehlt“. Versuchen Sie, dem Kind die deutsche Syntax kleinschrittig beizubringen. Beginnen Sie mit „2-Wort-Sätzen“ wie: „Bären brummen.“ „Vögel fliegen.“ „Hunde bellen.“ Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad, indem Sie die Satzkonstruktionen langsam erweitern.
Beherrscht Ihr Schüler die ersten Satzkonstruktionen, können ihn besonders Nebensätze aus dem Konzept bringen. Die Verbzweitstellung tritt im Arabischen nicht auf und kann deshalb zum Stolperstein für Ihren Schüler werden. Üben Sie auch hier gezielt, wie sich die Wortstellung im Satz ändert, wenn ein Hauptsatz zum Nebensatz wird.
Ihr Schüler arabischer Muttersprache kann mithilfe gezielter Übung die deutsche Grammatik besser erlernen, wenn Sie als Lehrkraft über die Unterschiede und Stolpersteine Bescheid wissen.
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