Schüler, die zu Wutausbrüchen neigen, können Sie im inklusiven Klassenzimmer vor besondere Herausforderungen stellen. Egal, ob Ihr Schüler die Wut gegen sich selbst oder andere richtet, Sie können ihm gewaltfreie Alternativen bieten. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie mit aggressiven Schülern richtig umgehen.
Wut kann sich bei Ihrem Schüler auf verschiedene Weisen zeigen. Vielleicht schlägt er ein anderes Kind, rennt plötzlich aus dem Klassenzimmer, bricht in Tränen zusammen oder verweigert sich im Unterricht. Fakt ist, Wut ist ein Gefühl, das grundsätzlich nicht schlecht ist, sondern zu den grundlegenden Emotionen des Menschen gehört. Ist sie da, muss sie raus – und das möglichst, ohne dass Ihr Schüler dabei sich oder andere verletzt.
Für Ihren Schüler ist es wichtig, die Wut auf kanalisierte Weise herauslassen zu dürfen. Sie zu schlucken oder aufzustauen kann langfristig fatale Folgen haben.
Zunächst sollte Ihr Schüler lernen, seine Wut wahrzunehmen und zu benennen. Nicht allen Kindern fällt dies leicht. Helfen Sie ihm, in sich hineinzuhorchen. Fragen Sie Ihren Schüler, wo im Körper er die Wut spürt (z. B. im Bauch) und woran er erkennt, dass sie kommt. Finden Sie für Ihren Schüler das richtige Mittel, um seine Wut zu kanalisieren. Für das eine Kind ist der Wutball gut geeignet, ein anderes mag den Wutbrief lieber oder sucht den Boxsack auf.
Das Wutbild
Kann Ihr Schüler noch nicht gut schreiben bzw. in der deutschen Sprache in Worte fassen, was ihn wütend gemacht hat, hilft das Wutbild. Der Schüler malt die Situation auf ein Blatt Papier und zerreißt es anschließend oder knüllt es zusammen und wirft es ein paarmal gegen die Wand, bis er sich besser fühlt.
Der Wutbrief
Kann Ihr Schüler bereits in Worte fassen, was ihn bewegt, können Sie statt dem Wutbild auch einen Wutbrief einsetzen. Die Vorgehensweise ist die gleiche.
Der Wutball
Ein kleiner Ball, den Sie für die Kinder zugänglich im Klassenzimmer aufbewahren, kann Ihrem aggressiven Schüler „Erste Hilfe“ leisten. Das Kind nimmt ihn sich, wenn es Bedarf hat: Es knetet und drückt ihn oder wirft ihn gegen die Wand, wie es ihm guttut.
Der Boxsack
Sicherlich können Sie nicht in jedem Klassenzimmer einen Boxsack platzieren – an vielen Schulen gibt es allerdings einen Gruppenraum, der mit verschiedenen Materialien für die besonderen Bedürfnisse von Schüler ausgestattet ist, wie z. B. mit Matten, Gymnastikbällen, Massagebällen, Hängematte usw. Hier können beispielsweise ergotherapeutische Übungen durchgeführt werden. Hier würde sich auch ein Boxsack gut platzieren lassen.
Wann ein Experte hinzugezogen werden sollte
Klären Sie mit den Eltern in einfühlsamen Gesprächen mögliche Ursachen der Wut. Bei einem Kind mit Flüchtlingshintergrund könnte ein posttraumatisches Belastungssyndrom (PBS) vorliegen. In diesem Fall raten Sie den Eltern am besten zu einer professionellen Therapie. Einem Schüler mit traumatischer Erfahrung können Sie zunächst so verständnisvoll wie möglich begegnen. Natürlich müssen Sie eingreifen, wenn andere Kinder in Gefahr sind. Versuchen Sie dennoch, im Hinterkopf zu haben, dass diese Nachwirkungen der Begegnung mit Krieg, Tod und Leid nicht ungewöhnlich sind.
Wann Sie persönlich etwas bewirken können
Nicht jedes Kind braucht allerdings Unterstützung vom Experten. Findet ein Schulpsychologe heraus, dass bei Ihrem Schüler ein geringes Selbstwertgefühl und eine niedrige Frustrationstoleranz vorliegen, können Sie mithilfe von positiver Rückmeldung eine Menge erreichen. Loben Sie Ihren Schüler ganz bewusst für Aspekte, die ihm gut gelingen. Stärken Sie sein Selbstbewusstsein, indem Sie ihm kleine Aufgaben übertragen und ihm dafür Anerkennung aussprechen. Ein Programm, das Sie den Eltern empfehlen können, finden Sie unter
http://www.kinder-selbstwertgefuehl.de/
Fazit:
Wenn Ihr Schüler zu häufigen Wutanfällen neigt, sollten Sie ihm Alternativen zur gewaltfreien Kanalisation anbieten. Langfristig gilt es auch, die Hintergründe zu erkennen und dementsprechende Maßnahmen einzuleiten.
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