Generell gilt: Zunächst sind Ausspannen und Abschalten von der Schule nicht nur erlaubt, sondern sogar Pflicht. Gerade Kinder und Jugendliche, die mit dem Lernen nicht gut zurechtkommen, brauchen eine intensive Erholungsphase, damit sie sich nach einiger Zeit wieder für den Schulstoff öffnen können. Da jedes Kind anders ist, suchen Sie zusammen mit Eltern und Kind nach individuellen Lösungen, wenn Sie das Üben in den Ferien als notwendig erachten oder wenn Eltern mit dieser Frage auf Sie zukommen.
Kaum ein Kind lernt in den Ferien freiwillig. Beziehen Sie gerade deswegen das Kind so weit wie möglich in Entscheidungen über die Details des Ferienlernens ein. So wird es sich mehr und mehr damit identifizieren und anerkennen, dass es damit etwas für die eigene Zukunft tut. Beachten Sie bei der Beratung von Eltern und Kind die 3 verschiedenen Lerntypen.
Bei Kindern mit Lernproblemen verschärft sich durch die Ferien der Teufelskreis, der auch während der Schulzeit abläuft: Misserfolgserlebnisse führen zu Lernunlust. Das geringe Interesse wiederum schmälert die Erfolgswahrscheinlichkeit. Gegen das Lernen in den Ferien sträuben gerade diese Kinder sich besonders. Sie sind froh, wenn sie die Schultasche in die Ecke stellen können.
Dabei ist gerade bei solch einem Kind die Gefahr groß, dass es bereits erworbenes Wissen durch die lange Inaktivität vergisst und dass Kompetenzen, die bereits in Ansätzen vorhanden waren, wieder verloren gehen. Wenn der neue Lehrer im Herbst wenig wiederholt, weil er davon ausgeht, dass die Schüler alles gelernt haben, entstehen bei diesem Kind Lernlücken, die sich kumulieren. Nun fehlen ja auch die Lernvoraussetzungen für das Neue. So gerät es immer weiter in Rückstand.
So beraten Sie die Eltern und den Schüler richtig
„Für Ihr Kind ist eine mäßige Förderung in den Ferien sinnvoll. Doch bedenken Sie: Auch Ihr Kind braucht dringend Erholung von der Schule. Gerade für Kinder, denen die Erfolge nicht zufliegen, bedeuten der normale Unterrichtstag und die Hausaufgaben oft eine größere Kraftanstrengung als für leistungsstarke Kinder. Machen Sie daher mit Ihrem Kind einen Lernplan, der mit den Ferien vereinbar ist und auch Erholung garantiert. Mehr als eine Stunde pro Tag sollte das Üben nicht dauern, danach muss verlässlich Schluss sein.“
Kinder, die keinen Lernrückstand haben, können in den Ferien mit gutem Gewissen weitgehend vom Schulstoff verschont bleiben.
So beraten Sie die Eltern und den Schüler richtig
„Bieten Sie Ihrem Kind möglichst viele spielerische Möglichkeiten, sich mit Lesen, Schreiben und Rechnen zu beschäftigen. Eine Urlaubskarte an Freunde, Scrabble oder Quartett, Speisekarten vorlesen oder etwas in einer fremden Sprache lernen: Das macht Spaß und fördert die Lese- und Sprachkompetenz. Besuchen Sie ein Museum oder den Zoo, und sprechen Sie über die Erlebnisse. Nehmen Sie sich Zeit zum Vorlesen, und unternehmen Sie kleine naturkundliche Ausflüge in die Umgebung. So lernt Ihr Kind ganz nebenbei.“
Manche Kinder wollen in den Ferien gern etwas lernen und langweilen sich sonst zu sehr. Sie brauchen mehr Anregungen als andere. Ihnen macht das Lernen richtig Spaß. Professionelle Anbieter haben diese Marktlücke entdeckt und mieten zu diesem Zweck für die Ferien schön gelegene Internate oder Schulen an, in denen dann ein abwechslungsreiches Programm von schulischen Kursen und Freizeitangeboten gebucht werden kann.
So beraten Sie die Eltern und den Schüler richtig
Empfehlen Sie kostenpflichtige Lern- oder Sprachreisen nur dann, wenn Sie von der Qualität des Angebots überzeugt sind. Geben Sie darüber hinaus für diese Kinder ähnliche Empfehlungen wie für die beschriebenen durchschnittlichen Lerner. Ergänzend können Museumsbesuche, z. B. durch virtuelle Lexika, weiter aufbereitet werden. Vielleicht verarbeitet das Kind die Fotos weiter, und es entsteht daraus eine PowerPoint-Präsentation für Mamas Geburtstag?
Je älter der Schüler ist, umso mehr kommt auch ein zielorientiertes schulisches Wiederholen und Üben in Betracht. Um eine sehr gute Englisch-Note im Abschluss zu erreichen, ist vielleicht eine systematische Lernplanung mit einem festgelegten täglichen Pensum Erfolg versprechend. Und die Eltern werden zum Abfragen eingespannt.
Steuern Sie besonders ineffizienten Formen des Lernens gegen, wie z. B. dem mehrmaligen Abschreiben von Texten oder dem sturen wiederholten Durchlesen langer Vokabelreihen. Mit beidem erreichen Ihre Schüler so gut wie keinen Behaltenseffekt.
Fazit: Befürworten Sie das Üben in den Ferien in Maßen je nach Indiviudalität eines Schülers. Sorgen Sie durch eine professionelle Beratung dafür, dass es sinnvoll und effizient geschieht.
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