5 Tipps für die interkulturelle Arbeit an Ihrer Schule

23.01.2017

Wenn Kinder verschiedener Nationen an einer Schule zusammen lernen sollen, darf man nicht davon ausgehen, dass dies automatisch unkompliziert verläuft. Sie können als Lehrkraft gemeinsam mit Ihren Kollegen mithilfe einiger wertvoller Tipps zur interkulturellen Arbeit die Weichen für ein friedvolles und tolerantes Miteinander stellen.

Es sind die vielen Kleinigkeiten, die Schülern und Eltern mit Migrationshintergrund signalisieren: Ihr seid an unserer Schule willkommen! Achten Sie z. B. auf die Darstellung kultureller Vielfalt bei Aushängen in der Schule oder auch bei der Auswahl von Schulbüchern. Schaffen und leben Sie ein offenes Schulklima mit einer „Willkommenskultur“. Dies hat enormen Einfluss auf das soziale Miteinander an Ihrer Schule.

 

Tipp 1: Präsentieren Sie die kulturelle Vielfalt in Schulgebäude und Unterricht

Hängen Sie die Flaggen aller Nationen auf, aus denen Schüler an Ihrer Schule stammen. Präsentieren Sie z. B. von Schülern erstellte Ländersteckbriefe zu den Herkunftsländern im Schulhaus. Achten Sie bei scheinbar „neutralen“ Aushängen immer darauf, dass sich auch die kulturelle Vielfalt widerspiegelt. Beispielsweise durch die Auswahl von Fotos, auf denen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen dargestellt werden. Dazu gehört auch die professionelle Auswahl von Schulbüchern, in denen Abbildungen und Namen so gewählt sind, dass sie unsere kulturelle Vielfalt in Deutschland realistisch wiedergeben.

 

Migration und Integration in der Schule

 

Tipp 2: Interkulturelle Arbeit durch gemeinsam Feste fördern

Um die interkulterelle Arbeit zu fördern, sollten Sie bei Festen Festen aller vorhandenen Kulturen im Jahreskreislauf berücksichtigen. Bitten Sie Eltern und Schüler zu diesen Anlässen, Ihnen und den anderen Schülern Einblick zu geben in die Gepflogenheiten und Hintergründe der Feierlichkeiten. Legen Sie aber ebenso Wert auf das Begehen christlicher Feste. Es empfiehlt sich nicht, einen „Weihnachtsmarkt“, der Tradition an der Schule hat, plötzlich in „Wintermarkt“ umzubenennen, auch den „Osterbasar“ müssen Sie nicht in „Frühlingsbasar“ umbenennen. Keine Kultur und keine Tradition sollten verleugnet werden, sondern Platz für alle geschaffen werden. Es ist auch die Aufgabe der Schule, Eltern und Schüler mit Migrationshintergrund aufzufordern, sich selbst den Bräuchen ihrer neuen Heimat zu öffnen.

 

Tipp 3: Interkulturelle Arbeit  sprachliche Vielfalt unterstützen

Fördern Sie Kommunikation an Ihrer Schule. Bieten Sie für Schüler und auch deren Eltern Deutschkurse auf Einsteigerniveau an. Wählen Sie für den Unterricht Lieder aus verschiedenen Ländern oder mit Strophen in unterschiedlichen Sprachen. Lassen Sie einzelne Kinder „kleine Sprachkurse“ geben, in denen sie ihren Mitschülern die wichtigsten Worte bzw. Wendungen grundlegender Kommunikation in der Heimatsprache vermitteln.

 

Tipp 4: Hüten Sie sich vor Vorurteilen der Schüler!

Vorurteile können sowohl positiv als auch negativ gemeint sein. Negative Vorurteile entstehen durch mangelndes Wissen, unangenehme Erfahrungen (oft aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten) oder Prägung durch das Umfeld. Hier können Sie präventiv etwas tun, indem Sie Ihren Schülern Wissen vermitteln.

„Positive“ Vorurteile sind wohlgemeinte Stigmatisierungen, wie z. B. bei einem muslimischen Mädchen besonderen Wert auf die Förderung von Selbstständigkeit zu legen. Der Charakter und die Denkweise Ihres Schülers, seine Stärken und Schwächen lassen sich nicht durch sein Herkunftsland oder die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gruppe bestimmen. Nicht jedes Individuum ist automatisch ein Repräsentant seiner Kultur.

Achten Sie darauf, dass auch innerhalb eines Kulturkreises Veränderungen stattfinden. Vergewissern Sie sich stets, dass Sie das Individuum unabhängig von äußeren Einflüssen kennenlernen.

 

Tipp 5: Vermitteln Sie den Schülern die Menschenrechte

Legen Sie in Ihrer inklusiven Klasse Wert auf Gleichberechtigung und Toleranz. Vermitteln Sie Wissen über die Menschenrechte und besonders die Rechte von Kindern. Ermutigen Sie Ihre Schüler zu couragiertem Handeln und der Übernahme von Verantwortung. Gehen Sie dabei mit gutem Beispiel voran.

 

Fazit: Schaffen Sie eine Kultur an Ihrer Schule, in der sich jeder zu Hause fühlen darf. Nehmen Sie Ihre Schüler als Persönlichkeiten wahr, ohne zu stigmatisieren. Versuchen Sie, diese Haltung auch an Ihre Schüler weiterzugeben.

 


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